Unternehmen und Privathaushalte finanzierten 95% der Kimaschutzinvestitionen in Deutschland im Jahr 2010. Politik und KfW setzen dafür wichtige Investitionsanreize.
Berlin. Eine heute veröffentlichte Studie der „Climate Policy Initiative“ (CPI) gibt zum ersten Mal einen umfassenden Überblick darüber, wie deutsche Unternehmen, Privathaushalte und die öffentliche Hand in Erneuerbare Energien und Energieeffizienz investieren. Die Studie „Die deutsche Landschaft der Klimafinanzierung“ zeigt, dass mindestens 1,5% des deutschen Bruttoinlandproduktes (BIP) im Jahre 2010 in Klimaschutzmaßnahmen investiert wurden; insgesamt 37 Mrd. Euro. Private Investitionen sind hierbei von besonderer Bedeutung. Allein 22 Mrd. Euro entfielen 2010 auf Unternehmen aus den verschiedensten Wirtschaftsbereichen: von Landwirten, über Energieunternehmen, bis hin zu Firmen aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor. Deutsche Haushalte gaben insgesamt 14 Mrd. Euro für den Klimaschutz aus.
Staatliche Anreizprogramme spielen laut CPI eine wesentliche Rolle bei der Klimafinanzierung. Rund die Hälfte des privaten Kapitals (16,5 Mrd. Euro) wurde 2010 durch zinsvergünstigte Darlehen öffentlicher Banken unterstützt, wie z.B. der KfW oder der Rentenbank. Die öffentliche Hand bezuschusste die Kredite mit ca. 1 Mrd. Euro. „Aufgabe von Regierungen ist es, die richtigen Bedingungen für Investitionen von Unternehmern und Privatpersonen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu schaffen. Und tatsächlich scheinen günstige Darlehen staatlicher Förderbanken sowie das EEG wichtig für die Anreizung solcher privaten Investitionen gewesen zu sein,“ sagt Barbara Buchner, CPIs Europa-Direktorin.
Die deutsche Regierung hat sich dazu verpflichtet, die deutschen Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 bis 95% zu reduzieren und zudem bis 2022 aus der Kernenergie auszusteigen. International ist Deutschland damit einer der führenden Nationen im Kampf gegen den Klimawandel, gleichzeitig können aber die benötigten Investitionen nicht allein aus öffentlichen Töpfen finanziert werden. Es ist daher ein ermutigendes Signal für die deutsche Energiewende, wenn ein Großteil der Investitionen bereits jetzt aus privater Hand kommt.
Die Studie der Climate Policy Inititative untersucht auch die konkrete Verwendung von Klimafinanzierung in Deutschland und stellt Zahlen zu den Investitionen für Erneuerbare Energien und für Energieeffizienz dar. Zwei Drittel der in 2010 investierten 26,6 Mrd. Euro in Erneuerbare Energien (berechnet als die gesamten Kapitalkosten) wurden für Kleinanlagen, wie etwa Photovoltaikanlagen ausgegeben. Die Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen beliefen sich auf 7,2 Mrd Euro (berechnet als energiebedingte Mehrkosten) und 3,3 Milliarden Euro flossen in sonstige Klimaschutzmaßnahmen.
Als bislang erste umfassende Studie der Klimafinanzflüsse in Deutschland, legt „Die deutsche Landschaft der Klimafinanzierung“ den Grundstein für die wichtige Diskussion um die Finanzierung der Energiewende und die Effektivität der existierenden politischen Rahmenbedingungen für Investitionen in den Klimaschutz. Der Bericht unternimmt auch erste Schritte zur Identifizierung von Mängeln in der Erfassung und Veröffentlichung von Klimafinanzdaten. Zum Beispiel ist der Investitionsbedarfs zur Erreichung der deutschen Klima- und Energieziele bisher unklar und somit ist es derzeit nicht möglich festzustellen, ob das bisherige Investitionsniveau ausreichend ist.
„Wenn die Energiewende ein Erfolg werden soll und wenn wir zudem erreichen möchten, dass andere Länder aus den deutschen Erfahrungen lernen, dann brauchen wir zuerst einmal ein besseres Verständnis der aktuellen Finanzflüsse sowie der Wirksamkeit der politischen Rahmenbedingungen für Klimaschutzinvestitionen,“ unterstreicht Ingmar Juergens, stellvertretender Direktor von CPI Berlin.
„Die deutsche Landschaft der Klimafinanzierung“ ist Teil der Arbeit von Climate Policy Initative, zur Untersuchung weltweiter Klimafinanzierung. Damit verbunden ist die Studie, „Die globale Klimafinanzlandschaft 2012“, die am 3. Dezember 2012 veröffentlicht wird, und welche die weltweiten Klimafinanzierungsströme ermittelt.
Climate Policy Initiative (CPI) ist ein internationaler Think Tank, der sich mit Beratung und Analyse zur Wirksamkeit von Politikinstrumenten befasst. Durch Bewertung und Diagnose unterstützt CPI die Anstrengungen von Regierungen in ihrer Förderung klimafreundlichen Wachstums. Der Hauptsitz von CPI ist in San Francisco mit regionalen Forschungszentren in Berlin, Hyderabad, Jakarta, Peking, Rio de Janeiro und Venedig. CPI ist eine unabhängige, gemeinnützige Organisation und erhält langfristige finanzielle Unterstützung von George Soros.
Für Interviewfragen stehen Ihnen die Autoren der Studie in Berlin oder auch Doha gerne zur Verfügung.
Details zur Studie finden Sie ab dem 30.11.2012 im Internet auf der CPI-Homepage: https://climatepolicyinitiative.org/publication/german-landscape-of-climate-finance
Pressekontakt: Doreen Rietentiet, Tel: +49(176)21144095, E-Mail: dr@dwr-eco.com.